Welches Problem hat der Aachener Hühnerdieb?

Die Geschichte vom Hühnerdieb

Von Hunger getrieben, abgemagert, schleicht sich ein hungriger Mann in den Hühnerstall. Es ist still in der Nacht und auch die Hühner schlafen. Um nicht entdeckt zu werden verzichtet der Dieb auf eine Lampe oder Kerze. Schnell greift er zu und im selben Moment geht das Gezeter lauthals los. Der Dieb schafft es zwar, das vermeintliche Huhn in den Sack zu packen, aber der Kopf guckt noch heraus. Und bei genauem Hinsehen erkennt nun jeder, dass es sich hier um einen Hahn handelt. Und Hähne schreien richtig laut. So wird natürlich auch der Bauer wach und schnappt sich den verhinderten Hühnerdieb. Der bekommt an Stelle eines Huhns nun mächtig Prügel und der Hahn darf zu seinen Hühnern zurück. So erzählen es die Aachener.

Holzentwurf von 1911

Aachen hatte die unterschiedlichsten Märkte. So auch einen Hühnermarkt, wie der Platz auch heute noch genannt wird. Schon 1911 entwarf und fertigte der Bildhauer Hermann Joachim Pagels. lebte vom 11. Sept. 1876 bis 1. Juli 1959, diese ca. 70 cm hohe Figur, zunächst nur aus Holz, da er von dieser Figur später mehrere Exemplare anfertigen wollte. Er stellte sein Modell während der Großen Berliner Kunstausstellung aus, fand allerdings kaum Interesse an seiner Figur. Von Beginn an schwebte dem Künstler vor, seine Skulptur im öffentlichen Raum zu platzieren. Daher fertigte er für die Berliner Kunstausstellung im Jahre 1913 einen großen achteckigen Brunnen aus bayerischem Muschelkalk inklusive einer Wasserzuleitung und eben seiner Hühnerdieb-Figur, diesmal in Bronze.

Künstler:   Hermann Joachim Pagels – Berliner Bildhauer

Standort:  Hühnermarkt vor dem Couven-Museum/ Aachen

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Aachener Hühnerdieb mit Hilfe der Adele-Cockerill-Stiftung

Einer der Besucher der Kunstausstellung war der Aachener Oberbürgermeister Philipp Veltmann. Er erwarb den Hühnerdieb-Brunnen mit Geldern der Adele-Cockerill-Stiftung und ließ ihn nach Aachen bringen. Dort wurde der Brunnen Weihnachten 1913 auf dem Hühnermarkt enthüllt.

Verlust und Wiederbeschaffung des Aachener Hühnerdieb

Auch der Aachener Hühnerdieb entkam im 2. Weltkrieg nicht der „Metallspendenaktion“ und wurde eingeschmolzen. Lediglich den Kükenkranz mit seinen Wasser spendenden Kükenfiguren hatte man eingelagert und versteckt. Ostern 1944 wurde bei einem Bombenangriff auf Aachen der Brunnen getroffen und zerstört. Einzig der Kükenkranz blieb also Original erhalten.
1950 entstand bei Aachenern die Idee, den Hühnerdieb wieder in Auftrag zu geben. Der Künstler Hermann Joachim Pagels war zu diesem Zeitpunkt 72 Jahre, hatte selber den Krieg überstanden. Doch das Beste war, das original Gipsmodell war noch vorhanden. Auf Initiativen Aachener Bürger, Firmen und Vereine, insbesondere der Aachener Nachrichten, der Aachener Volkszeitung und des Ausschusses Aachener Karneval wurden nun Gelder eingesammelt, um die verloren gegangene Brunnenfigur neu anfertigen zu lassen. So konnte der Künstler einen weiteren Guss seines Hühnerdiebs machen. Dieser wurde am 8. November 1953 feierlich an seinem alten Platz aufgestellt.

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Weitere Hühnerdiebe

Es existieren aber noch zwei weitere Güsse des Hühnerdieb. Der eine steht im Schlosspark von Berlin – Köpenick, der andere in der Sammlung des Behnhauses in Lübeck. Darüber hinaus gab es eine ca. 27 cm hohe Porzellan-Figur, gefertigt von der Porzellanmanufaktur Allach mit der Modell-Nr. 126.

Quellenangaben

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